Vitamin D und kognitive Funktionen: Die Tromsø-Studie

Zusammenfassung

Viele Studien zeigen einen Zusammenhang zwischen einem Vitamin-D-Mangel und einem kognitiven Verfall. Eine Beteiligung von Vitamin D an zerebralen Funktionen ist wahrscheinlich, da der Vitamin-D-Rezeptor (VDR) in den meisten Regionen des menschlichen Gehirns exprimiert wird.

Die Autoren der vorliegenden Tromsø-Studie untersuchten den Zusammenhang zwischen den Serumkonzentrationen an 25-Hydroxyvitamin D (25(OH)D), der Vorstufe von biologisch aktivem Vitamin D, und den kognitiven Fähigkeiten sowohl im Querschnitt als auch im Längsschnitt. Es handelt sich dabei um eine bevölkerungsbezogene Gesundheitsstudie, in die Daten aus Erhebungen der norwegischen Stadt Tromsø eingeflossen sind. Von den Einwohnern lagen Blutproben und kognitive Funktionstests vor. In die Querschnittstudie wurden 4.626 Probanden eingeschlossen. In der prospektiven Untersuchung wurden die gemessenen Serum-25(OH)D-Konzentrationen aus dem Jahr 1994 mit den kognitiven Funktionstests von 3.436 Probanden aus dem Jahr 2001 und von 2.044 aus dem Jahr 2007 verglichen. Durch die erfolgte Genotypisierung bei einem Teil der Einwohner konnte zusätzlich die Mendelsche Randomisierungsmethode angewandt werden, bei der Einzelnukleotid-Polymorphismen (SNPs) von Vitamin D ins Verhältnis zur kognitiven Funktion bei 5.980 Probanden gesetzt wurden.

Ergebnisse

In der Querschnittsuntersuchung konnten alle Funktionstests in einen positiven Zusammenhang mit den 25(OH)DKonzentrationen im Serum gebracht werden. Probanden aus der höchsten Serum-25(OH)D-Quartile wiesen im Vergleich zur niedrigsten um etwa 5 % bessere kognitive Leistungen auf. Diese Beziehung wurde nur bei Probanden, die älter als 65 Jahre alt waren, beobachtet. Auf ähnliche Weise prognostizierten in der prospektiven Studie die Serumkonzentrationen an 25(OH)D von 1994 die kognitiven Funktionen 7-13 Jahre später. In der Mendelschen Randomisierungsstudie ging nur ein Polymorphismus im VDR-Gen signifikant mit den kognitiven Fähigkeiten einher.

Fazit

Die Ergebnisse zeigen einen Zusammenhang zwischen Serumkonzentrationen an 25(OH)D und den kognitiven Fähigkeiten.

Vitamin D and cognitive function: The Tromsø Study
Jorde R, Bøgeberg Mathiesen E, Rogne S, et al. J Neurol Sci 2015;355(1-2):155-61.

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